Einfache Tipps für bessere Familienfotos

Sie verbringen die meiste Zeit mit Ihren Kindern und in den wenigsten Situationen ist ein professioneller Fotograf zur Hand. Deshalb habe ich eine Handvoll einfacher und schnell umsetzbarer Tipps zusammengestellt, mit denen Sie Ihre eigenen Fotos verbessern können.

Die wichtigsten vorab sind jedoch: Einfach Spass dabei haben und oft genug die Kamera weglegen um die Familie mit den eigenen Augen geniessen zu können.

Die Tipps sind auf keinen Fall Regeln, aber in der Regel erzielt man damit die besseren Ergebnisse. Und natürlich funktionieren sie auch für grosse Kinder, Erwachsene und Haustiere.

Auf Augenhöhe gehen

Wichtig bei Kindern (und übrigens auch bei Haustieren) ist es, auf Augenhöhe zu gehen. Zum einen lässt das zu, dass sich der Betrachter selbst auf Augenhöhe fühlen kann und in die Welt der Kleinen eintauchen kann. Zum anderen vermeidet es perspektivische Verzerrungen.

Beim Fotografieren von oben wirken Kopf und Augen grösser, alles wirkt ein wenig gedankenverlorener und zerbrechlicher. Bei Fotografieren von unten wirkt alles grösser, fast ein wenig dominant. In beiden Fällen entsteht aber eine Distanz die man nur schaffen sollte, wenn es der Bildaussage hilft.

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Das richtige Licht suchen

Fotografie, aus dem Griechischen, bedeutet „malen mit Licht“. Im Namen steckt also schon, dass Licht die kritischste Komponente beim Fotografieren ist.

Während es Übung braucht immer das richtige Licht zu finden und Personen in eben jenes zu rücken, gibt es ein paar Lichtarten, die meistens funktionieren und eigentlich immer zu finden sind.

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Fensterlicht

In der Wohnung bietet sich Fensterlicht an. Das ist, wie der Name vermuten lässt, Licht das durch ein Fenster fällt. Meistens haben Fenster die richtige Höhe um nicht zu sehr von oben oder unten zu beleuchten. Im Gegensatz zu Deckenbeleuchtung und Stehlampen entstehen so keine unschönen Schatten.

Das einzige worauf geachtet werden muss: dass die Sonne nicht direkt einstrahlt. Denn das ändert die Lichtqualität erheblich. Ohne direkte Sonneneinstrahlung ist das Licht jedoch wunderbar weich und gleichmässig. Ideal für harmonische Fotos.

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Rückenlicht

Draussen wird es schwieriger, besonders bei klarem Himmel und Mittagssonne. Der einfachste Trick hier ist: die Sonne hinter das Motiv zu bringen und gegen die Sonne zu fotografieren. Ich frage mich immer noch, woher die Weisheit kommt Menschen bei Fotos direkt in die Sonne schauen zu lassen. Das direkte Sonnenlicht ist unfreundlich und hart. Es sorgt dafür, dass die Augen verkniffen werden und macht scharfkantige Schatten und Spitzlichter.

Stellen Sie sich an die Spitze des Schattens, lassen Sie die Sonne hinter Ihrem Kind oder oben aus dem Bild verschwinden (und schirmen Sie die Linse eventuell mit einer Hand nach oben ab, falls es zu ungewollten Lichteffekten kommt) und Sie haben wunderbares Licht. Einen schönen Lichtkranz, der das Motiv vom Hintergrund abgrenzt und gleichmässiges, weiches, reflektiertes Licht im Gesicht.

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Offener Schatten

Statt gegen die Sonne zu fotografieren kann man sich auch einfach Schatten suchen. Da ist es im Sommer auch nicht so warm. Offen ist der Schatten dann, wenn nicht Sie zum Licht schauen sondern Ihr Kind. Sie fotografieren also in den Schatten hinein und der Schattenspender steht nicht hinter Ihnen.

Dafür bieten sich Mauern, Unterstände, Bäume, Hauseingänge und generell alles an, was Schatten wirft.

Diese Lichtsituation lässt sich fast überall finden und erzeugt einfach und ohne viel Aufwand schönes, weiches und gleichmässiges Licht.

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Serienaufnahmen machen

Die meisten Kameras und Handys haben eine Serienbildfunktion. Und falls nicht kann man sie durch wiederholtes Drücken auf den Auslöser simulieren. Besonders bei kleinen Kindern ist diese Funktion äusserst nützlich denn Mimik und Gestik können sich extrem schnell ändern. Serienaufnahmen helfen nicht nur dabei, den einen Gesichtsausdruck sicher zu erwischen, sondern liefern auch die interessanten Zwischenschritte.

Selbst wenn man nicht alle Bilder auf dem Weg haben möchte bieten Serienbilder die Möglichkeit hinterher auszuwählen statt sich darauf verlassen zu müssen, dass das Smartphone passend zum Lächeln ausgelöst hat.

Und besonders, wenn Sie nur still beobachten und dokumentieren, was Ihr Kind gerade spannendes für sich selbst entdeckt, erzählt eine Bilderserie schnell eine Geschichte, ohne, dass sie sich als Regisseur betätigen und die Einstellung wechseln müssen.

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Schnell aus dem Handy retten

Der wichtigste Tipp zum Schluss: Retten Sie die Bilder so schnell wie möglich aus dem digitalen. Die schönsten Bilder taugen nicht zur Erinnerung, wenn sie irgendwo in der Handygalerie verschwinden und irgendwann ganz - mit dem Verlust des alten oder Kauf eines neuen Gerätes.

Die meisten Fotolabore lassen Sie mittlerweile per App bestellen, es gibt erschwingliche Fotodrucker fürs Smartphone und Backups sind schnell auf den PC gezogen.

Digitale Backups sind das mindeste, gedruckte Bilder noch deutlich wertvoller. Geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit Erinnerungen anzufassen, selbst Alben und Collagen zu kleben und Fotos hin- und herzureichen statt auf dem Bildschirm zu wischen.

Das gilt natürlich auch, wenn Sie mit etwas anderem als dem Handy fotografieren.

Und nicht vergessen: Spass haben - die Erinnerung ist das wertvollste.

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